So… fertig, 23 Uhr und glücklich in einem Bett.

Heute haben wir etwas gemacht, was ich eigentlich ungern tue, wir haben ein Bett reserviert. 

Durch die lange Etappe gestern waren viele Pilger im Ort und es war nicht abzusehen ob alle auch hier schlafen würden. Das reservieren entspricht nicht meiner Idee von pilgern und durch das Zelt im Rucksack ist es eigentlich auch egal ob sich ein Bett findet, aber nach den schweren Etappen hat ein Bett auch seinen Reiz. Die Etappe war wieder ein Traum wenngleich heute doch einige Kilometer Asphalt dabei waren und der läuft sich auf Dauer schwer, vor allem wenn es steil bergauf geht. Das Besondere am heutigen Tage war, das daß was sich schon ankündigte Wahrheit wird… meine Barfuß-Schuhe lösen sich auf. Ich hab einfach nicht bedacht das sie 1000 km auf dem Buckel haben und sich wenn sie von außen noch ganz passabel aussehen doch die Innensohle leidet. Das passiert vor allem ohne das man es merkt da es halt innen ist und somit nicht zu sehen. Jetzt wo ich es merke ist es natürlich zu spät und ein Sportgeschäft gibt es erst in Lugo und das erreichen wir… na wann??? Am Sonntag!

Also kann es Montag erst nach einem Einkaufsbummel weiter gehen, aber ohne Wandersandalen wird das nix und barfuß, wie normal, is bei den Wegen nicht drin. Mein Sohn kommentierte das heute kühl mit „ Anfängerfehler… na vielen Dank auch!

Der Tag war gut und nebenbei hab ich heute bemerkt, das morgen die halbe Strecke rum ist und ihr gute Chancen habt auch die Strecke von Santiago nach Finesterre am Atlantik mit uns zu gehen. Santiago ist für mich kein wirkliches Ziel mehr. Ich war dort schon 4 mal und ich bin froh wenn ich da wieder raus bin. Aber Finesterre ist ein Traum… Dort ist Europa wirklich zu Ende und die Stimmung wenn man bei Sonnenuntergang seine Sachen verbrennt… ja… da würde ich euch gerne mit hin nehmen. 

Zwei weitere Highlight‘s gab es heute noch… zum einen den Stausee den wir zu einem großen Teil umwandet haben. Zur Franco-Zeit in den 50ern wurde hier ein Staudamm und der Ort Salime geflutet. Alte Bauten an den Felswänden haben einen morbiden Charme, leere Häuser ohne Dächer… gefühlt bleiben die hier einfach stehen bis sie zerfallen…spannend.

Das zweite Highlight… da wir morgen Asturien verlassen und nach Galizien gehen, war heut die letzte Chance eine Fabada zu essen… fleischlose Ernährung hin oder her…ein Erlebnis…da ich immer alles wenigstens mal probiert haben muss… Bohnensuppe mit Chorrizo, Schweinebauch und einer Art Blutwurst… wenn ihr irgendwann mal nach Asturien kommt ein absolutes Muss! 

Meine Lieblingsfrau Anke Frackmann-Patzsch hat heute morgen hier einen wunderbaren Artikel geschrieben im Sinne von „Pilgerfrau allein zuhause“ und da muss ich natürlich meinen Senf dazugeben. 

Danke Liebste das du bist wie du bist. Es macht riesige Freude das wir uns gegenseitig den Raum für unsere eigenen Wege lassen können und jeder ein Leben neben dem Ehepaar sein, haben kann. Es ist wunderbar diese Vision mit Dir auszuleben. 

Vielen Dank

und… ich freu mich schon total drauf morgens wieder neben dir aufzuwachen 

Aho

Artikel der Lieblingsfrau

„Dein Mann ist gerade pilgern und was machst du so in der Zeit…“ so oder ähnlich werde ich ab und an gefragt wenn mein Mann auf einer seiner Touren ist, wie auch jetzt in Spanien. 

Was mach ich so? Eine lustige Frage. Im ersten Moment fühlt sie sich sich so an: Mann nicht da, Frau vereinsamt.

Aber die Frage ist gut. Was mach ich eigentlich? 

Grundsätzlich das was ich sonst auch mache. Ich arbeite in meiner Praxis mit Klienten. Gespräche, Lichtkörperheilung, lesen im morphischen Feld und solche Sachen.

Bin noch in meinem alten Hauptjob PartyLite aktiv, kümmere mich um Haus und Kind und eben alles, was der Alltag so zu bieten hat. Und doch ist diese Frage schon lange in mir – was mache ich eigentlich? Ich lasse sie einfach noch weiter durch mein System laufen… mal sehen was ich noch entdecke. 

Interessanter ist im Moment: 

Ändert sich etwas an dem was ich tue, wenn er nicht da ist? Bin ich anders? 

Ich beobachte mich dieses Mal ganz genau (ich war ja schon vorbereitet auf diese Frage).

Wir sind, wenn wir beide da sind, oftmals 24 Stunden an Tag zusammen, wir arbeiten und leben zusammen unter einem Dach. Das ist schön und herausfordernd. Wir machen das echt gut, sind gut im Kontakt, achten aufeinander, wissen um die Kunst und manchmal auch die Mühe jeden Tag miteinander zu sein und ja…

…es ändert sich etwas wenn er nicht da ist, ich bin anders, ich mache manche Dinge anders, ich fühle mich anders. 

Es ist weder besser noch schlechter, nur anders. Ich teile meine Zeit anders ein, mache die Dinge nur für mich (saubermachen, kochen, lesen, Schreibtisch, Garten usw), schreibe jetzt z.B. hier. Ich habe nur Kontakt mit mir, meine Gedanken bedienen einen „Gedankenkanal„ weniger – nur ich und meine Tochter (und sie freut sich, wenn sie ihre Ruhe hat). 

Die Energie im Haus ist spürbar anders wenn einer fehlt. Ich liebe Stille und Alleinsein. Trotz Alltag ruht sich gerade etwas in mir aus, findet zu solchen Gedanken und hat Raum, mir auf die Spur zu kommen. Ich glaube genau dafür und um ganz in sich zu sinken und in sich etwas zu entdecken, braucht es Ruhe und weniger Impulse von außen – heilsame Solozeit. Ich komme mehr in Kontakt mit mir, höre mehr mir selbst zu. Ich genieße gerade mega diese Solozeit.

Uuuuuuuund

Ich freu mich mega wenn Micha wieder da ist, es hier wieder wirbelt und ein „guten Morgen Lieblingsfrau“ durch den Raum hallt. Wir am Frühstückstisch unsere Ideen und Projekte wälzen und seine leuchtenden Augen mich einfangen. 

Alles hat seine Zeit. Alles braucht seinen Raum. Alles ist so wie es ist.

So, und jetzt lese ich erstmal für mich selbst fix aus dem morph. Feld was heute am Wichtigsten ist, frühstücke und freu mich auf den Tag. Das mache jetzt so…

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