Das ist die Pilgerhölle!

Totale Reizüberflutung Hilfeeeeeeee ich will hier weg!

Alle Camino‘s und alle Wege führen zum Ziel. Alle, auch wenn wir manchmal noch nicht so genau wissen wo das sein wird.

Hier wissen wir es. Seit heute sind wir auf dem Camino Frances, in Melide, unserem Ziel von gestern, mündet unser Weg in den Hauptweg und seit Azura, das inzwischen auch schon hinter uns liegt, sind die Pilger des Camino del Norde auch bei uns. 

…und es wird bunt, ok so viele wie andere Jahre nicht, aber wenn man das noch nicht kennt, wie Sascha, wirkt es schon sehr unruhig. Auch bei mir ändert sich etwas… ich kann noch nicht genau sagen was es ist. Es fühlt sich anders an. Der Weg heute? 

Saschas Blase am Fuß ist gestern enorm gewachsen und schmerzt. Also komme ich auf die völlig verrückte Idee… na??? Richtig… Sandalen zu kaufen. Die helfen bei Blasen fast immer… das Problem… die Geschäfte öffnen erst 10 Uhr.

1,5 Stunden warten. Bar suchen… nicht so einfach… erst im Zentrum werden wir fündig, aber die Bars hier haben Kaffee aber nichts brauchbares zu essen… selbst die Bäcker haben außer Brot nichts.

In Melide ist Corona-Alarm… ohne ersichtlichen Grund. 10 Uhr gehts ans Sandalen kaufen… auspendeln, probieren kaufen fertig. Das laufen ist sofort schmerzfrei aber unser Tempo passt heute nicht und da meine Füße schon lange scharren lass ich sie frei und geb mal Gas. Das machen wir den ganzen Tag so und so haben wir es bis zu Heidi geschafft. Sie ist gebürtige Südtirolerin und ist vor 9 Jahren auf ihrem Camino hier hängen geblieben. Eine nette kleine Herberge mit 8 Betten 11 Katzen und 4 Hühnern irgendwo im Nirgendwo. Das ist unser Platz. Ein Freund von Heidi ist zu Besuch. Er ist seit 11 Jahren auf dem Camino. Mal läuft er mal arbeitet er als Hospitaliero oder mal leitet er eine Herberge. Er hat sein Leben dem Weg verschrieben. Wir tauschen unsere Geschichten aus und haben viel Spaß. Eine ist die, das er auf dem Rückweg von Santiago die Idee hatte einfach weiter bis Rom zu laufen und so hat er das einfach mal gemacht. Das Geld hat er mit Mundharmonika spielen verdient. Eine andere ist, das er während des Look-Down, der in Spanien noch viel krasser war als bei uns, von Rabanal nach Santiago gelaufen ist. Fast alle Brunnen waren abgestellt niemand hat ihm aufgemacht und er ist bis zu 50 km am Tag gelaufen. Am Ende hat ihn die Polizei völlig dehydrierten auf der Autobahn kurz vor Santiago aufgelesenen und ins Krankenhaus gebracht… irre Geschichten. 

Der Abend war lang und kurzweilige und ich habe eine weitere Herberge gefunden die ich noch öfter ansteuern werde. Wir sind bei km 34 und Samstag kommen wir nach Santiago…ich bin gespannt was der Weg noch alles breit halten wird. Ich werde euch berichten.

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